Selbstfürsorge-Checkliste für stressige Tage in der Unterkunft 🧘‍♀️🧠

Zwischen Eskalation, Zeitdruck und Mitgefühl 🔥🕊️

Die Arbeit in Gemeinschaftsunterkünften, Wohnprojekten oder anderen betreuten Settings ist oft alles – nur nicht leise, planbar oder einfach.
Du springst zwischen spontanen Konflikten, schwierigen Gesprächen, Behördenanfragen, Sprachbarrieren, emotionalen Notlagen und struktureller Unterversorgung.

👉 Und während du für andere sorgst, verlierst du manchmal aus dem Blick, was du selbst brauchst.

Doch gilt:

💬 Nur wer für sich sorgt, kann dauerhaft für andere da sein.
🧭 Selbstfürsorge ist keine Schwäche – sondern professionelle Pflicht.

In diesem Artikel findest du eine praxisnahe, alltagstaugliche Selbstfürsorge-Checkliste für stressige Tage in der Unterkunft, ergänzt durch Erklärung, Tipps und Haltungsempfehlungen für dich als Fachkraft.

Warum Selbstfürsorge in der Unterkunft so wichtig – und so schwer – ist 🧱⏳

Typische Herausforderungen:

HerausforderungAuswirkung
🚪 Keine klaren PausenräumeDu arbeitest „durch“ – auch emotional
📞 Ständige UnterbrechungenKeine Verarbeitung, keine Fokussierung
💥 Dauerhafte AnspannungReizbarkeit, Erschöpfung, Zynismus
😶 Nähe zu Menschen in NotMitleid wird zur Belastung
🧍‍♂️ Einspringen statt EinfordernEigene Grenzen verschwimmen

Die Folge?
📉 Chronische Überlastung, emotionale Erschöpfung und ein gestörtes Selbstgefühl.

Was Selbstfürsorge nicht ist – und was sie wirklich bedeutet 🧘🛠️

❌ Selbstfürsorge ist NICHT:

  • Luxus für den Feierabend

  • Egoistisch oder unkollegial

  • Wellness-Ersatz

  • Nur „atmen und Tee trinken“

✅ Selbstfürsorge IST:

AspektBedeutung
🧭 Innere Haltung„Ich bin auch wichtig – nicht nur die anderen.“
🎯 StrukturPausen, Grenzen, Check-Ins
🧠 AchtsamkeitWahrnehmen, was ich gerade brauche
💬 AustauschIch teile, was mich belastet – und bitte um Hilfe
🪞 Selbstreflexion„Was hat mich heute besonders aufgewühlt?“

Selbstfürsorge-Checkliste für stressige Tage 📋🌿

In drei Phasen: Vorher – Während – Nachher

🟢 VORHER: Start in den Tag – bewusst und stabil

FrageImpuls
🧘 Wie fühle ich mich heute körperlich & mental?3 tiefe Atemzüge + kurzer Körperscan
🧭 Was ist heute mein Fokus?1 Tagesziel definieren („Heute bleibe ich ruhig in schwierigen Gesprächen.“)
📆 Wie gestalte ich meine Pausen realistisch?Fixe 10-Minuten-Slots einplanen – z. B. 10:30 und 14:00
💧 Habe ich genug getrunken & gegessen?Wasser + Snack mitnehmen, z. B. Nüsse, Banane

💡 Tipp: Morgens 1 Minute Innehalten, bevor du das Gelände betrittst.

🟡 WÄHREND: Im Alltag zwischen Konflikten & Krisen

SituationSelbstfürsorge-Impuls
😵 Hektik pur4–6 Atmung (4 Sek. ein, 6 Sek. aus) – wirkt stressregulierend
😡 Jemand schreit dich anInnerlich sagen: „Ich bin ruhig – ich muss nicht reagieren.“
🤯 Gespräch wirkt nachNotiz machen: „Später darüber sprechen.“ – nicht gleich verdrängen
⛔ Du fühlst dich ausgenutztKurz rausgehen (auch 3 Minuten draußen wirken Wunder)
🧍‍♂️ Du kommst nicht zur PauseSignal an Kolleg:in geben: „Ich brauche 10 Minuten für mich.“

💡 Erlaube dir Mikro-Pausen: Wasser holen, Hände waschen, Fenster öffnen, bewusst aufstehen.

🔵 NACHHER: Abschalten & regenerieren

ReflexionsfrageHandlung
🪞 Was war heute herausfordernd?2 Minuten Notiz oder Sprachnachricht an dich selbst
🎯 Was lief gut?Einen positiven Moment bewusst abspeichern („Die Person hat mich angelächelt.“)
🧠 Was nehme ich NICHT mit nach Hause?Gedanken bewusst „parken“ – z. B. durch kleinen Abschiedsritus
🔄 Was brauche ich jetzt?Badewanne? Sofa? Spaziergang? Austausch? Alleinsein?
💤 Habe ich genug Schlaf-Routine?Handy weg – Abendritual entwickeln (Licht, Ruhe, Tee)

💡 Abschlussritual:

„Ich habe heute mein Bestes gegeben. Morgen ist ein neuer Tag.“

Mini-Routinen für akute Stressphasen ⏱️⚡

Schnell – effektiv – überall möglich

TechnikDauerWirkung
🧘 Atemübung: 4–6–81 Min.Beruhigt Herzschlag, klärt Gedanken
🚶 Kurzer Gang ums Haus2–5 Min.Unterbricht Stresskreislauf
✍️ 1 Satz aufschreiben: „Was belastet mich gerade?“30 Sek.Gefühlsausdruck & Distanz
📞 Kolleg:in anfunken1–2 Min.Soziales Co-Regulieren
🫱 Hand auf Herz legen + 3x bewusst ausatmen1 Min.Erdung, Selbstkontakt

Was ihr im Team tun könnt – Fürsorge als Kultur leben 🧑‍🤝‍🧑💬

MaßnahmeEffekt
🕊️ Teamstart mit 1-Minuten-Check-InGemeinsamer Boden, früh Emotionen auffangen
🧠 „Rückzugskarte“: Ich brauche 10 MinutenSignalisiert Pause ohne Diskussion
💬 Offene Fehler- und GefühlskulturNiemand muss sich verstecken oder aufopfern
🫂 Reflexionsrunden alle 2 WochenEntlastung, Weiterentwicklung, Wertschätzung
🍲 Gemeinsames Essen oder KochenStärkt Zusammenhalt, fördert Resilienz

💡 Selbstfürsorge darf nicht Privatsache sein. Sie ist Teil einer guten Teamkultur.

Du bist kein:e Held:in – du bist ein Mensch 👤

Die Arbeit in Unterkünften ist herausfordernd. Du bewegst dich in Spannungsfeldern zwischen Hilfsbereitschaft und Hilflosigkeit, Nähe und Distanz, Engagement und Erschöpfung.

👉 Selbstfürsorge bedeutet nicht, dass du immer entspannt bist.
👉 Sie bedeutet, dass du dich selbst als wertvoll wahrnimmst – auch im Sturm.

Du darfst Pausen machen. Du darfst müde sein.
Und du darfst gut auf dich achten.
Denn du bist nicht das Werkzeug der Hilfe – du bist Teil der Lösung.

✅ Auf den Punkt gebracht:

✔️ Selbstfürsorge ist ein zentrales Element professioneller Sozialer Arbeit – kein Luxus
✔️ Gerade in stressigen Unterkünften hilft eine strukturierte Checkliste für Vorher, Während & Nachher
✔️ Mini-Routinen entlasten in Akutsituationen – ganz ohne großen Aufwand
✔️ Teamkultur kann Selbstfürsorge sichtbar, erlaubt und wirksam machen
✔️ Wer sich selbst ernst nimmt, bleibt langfristig handlungsfähig für andere

Matthias Böhm
Matthias Böhm
Matthias engagiert sich in der sozialen Integration, unterstützt Menschen in schwierigen Situationen und fördert das Verständnis zwischen verschiedenen sozialen Gruppen. Sein Ansatz ist einfühlsam und zielgerichtet, wobei er besonders darauf achtet, Menschen zu motivieren und ihre Stärken zu fördern.

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